Sanierung Denkmalschutz
Sanierung einer denkmalgeschützten zweigeschossigen Einheit in einem Wohn- und Geschäftshaus, München
Fertigstellung 2024
Leistungsphasen: LP 1- 8
Fläche: ca. 170 m2
Das herrschaftliche Gebäude in der Nymphenburger Str. 137, in München – Neuhausen, wurde 1902 von Baumeister Anton Hatzl errichtet und steht unter Denkmalschutz.
Das vorliegende Projekt umfasste die umfangreiche Grundsanierung einer stark renovierungsbedürftigen, zweigeschossigen Einheit, die im Laufe der Jahre erheblichen Schäden aufgrund fehlender Bauwerksabdichtung und unsachgemäßer Ergänzungen erlitten hat. Die fehlende Abdichtung führte zu Feuchteschäden im Innenraum, während die kontinuierliche Nutzung minderwertiger Materialien, wie Laminatböden, Tapeten und sichtbare Aufputzleitungen, die historische Substanz und Ästhetik der Einheit zunehmend beeinträchtigte. Ziel der Sanierung war es, die historischen Elemente des Gebäudes zu bewahren und gleichzeitig die technischen Standards auf den neuesten Stand zu bringen.
In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde wurden die historischen, erhaltenswerten Elemente der Wohnung identifiziert und die Sanierungsmaßnahmen darauf abgestimmt. Besondere Beachtung fanden dabei die originalen Türen, der wertvolle Fischgrätparkettboden, die Stuckdecken sowie die Innentreppe. Diese Elemente wurden sorgfältig untersucht und gezielt erhalten, wobei sukzessive und behutsam bis zum Rohbau zurückgebaut wurde, um die historische Substanz zu schützen und wiederherzustellen.
Ein wesentlicher Teil der Sanierung war die umfassende Erneuerung der technischen Ausstattung. Die Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen wurden vollständig erneuert und auf den aktuellen Stand gebracht, um den modernen Komfortanforderungen gerecht zu werden. Dabei wurde großer Wert auf eine dezente Integration der neuen Technik gelegt, sodass sie die historischen Elemente nicht beeinträchtigt.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Sanierung des historischen Parkettbodens. Fehlstellen in den originalen Fischgrätparkettboden wurden mit Restmaterial ergänzt, das an anderen Stellen des Gebäudes fragmentarisch freigelegt wurde. Diese sorgfältige Restaurierung sorgt für eine ästhetische Kontinuität und bewahrt die Authentizität des Raumes. In Bereichen, in denen der ursprüngliche Boden nicht mehr vorhanden war, wurde der Fischgrätparkettboden nach historischem Vorbild neu verlegt, um das ursprüngliche Raumgefühl zu rekonstruieren.
Die Badezimmer wurden vollständig entkernt und instandgesetzt. Dabei wurden hochwertige Steinbeläge ausgewählt, die das klassische Design des Gebäudes respektieren, jedoch mit modernen Akzenten und einer zeitgemäßen Intention ergänzen. Die Materialwahl für die Bäder fügt sich harmonisch in das Gesamtbild des Hauses ein und schafft ein luxuriöses, aber zugleich stilistisch passendes Ambiente. Ein großzügiges Doppelwaschbecken aus Mineralguss ergänzt die funktionale Ausstattung. Das Waschtischunterschrankmöbel aus naturbelassener Eiche, weiß gebeizt, bietet nicht nur viel Stauraum, sondern passt sich aufgrund seiner natürlichen Anmutung harmonisch in die klassischen Materialien des Raumes ein und bildet zusammen mit der Badewanne eine geometrische Einheit. Durch das Podest zeichnet sich die Dusche kubisch im Raum ab und wirkt großzügig.
Die Kassettentüren, eines der markantesten Elemente des Innenraums, wurden vor Ort sorgfältig präpariert und in Handarbeit mit dem Pinsel lackiert. Diese behutsame Restaurierung ermöglichte es, die Türen in ihrem ursprünglichen Glanz wiederherzustellen, wobei gleichzeitig der Charme und die Authentizität des historischen Holzes gewahrt blieben.
Ein weiteres besonderes Element der Sanierung betrifft die Stahlblechtür, die ursprünglich in das Treppenhaus führte. Diese wurde so umgestaltet, dass sie den historischen Türen in ihrer Erscheinung angeglichen wurde. Durch die Anpassung in Material, Farbe und Oberflächenbehandlung fügt sich die Stahlblechtür nun harmonisch in das Gesamtbild der historischen Türen ein und trägt zur Einheitlichkeit des Gebäudedesigns bei.
Im Bereich der Treppe wurden die zahlreichen übereinanderliegenden Lackschichten entfernt, um das ursprüngliche Material zu schonen und den Charakter der Treppe wiederherzustellen. Das Geländer und die Wangen wurden im Weißton neu lackiert, was der Treppe eine frische und ansprechende Optik verleiht. Der Handlauf sowie die Trittstufen wurden sorgfältig abgeschliffen und geölt, um ihn vor zukünftigen Abnutzungserscheinungen zu schützen. Dies stärkt nicht nur die Langlebigkeit der Treppe, sondern sorgt auch für eine ansprechende, stilvolle Optik, die den Charakter der historischen Treppe gerecht wird. Die Absturzsicherung des niedrigen Geländers wurde durch eine Ablage aus geölter Eiche sowohl optisch aufgewertet als auch technisch verbessert.
Ein weiteres Highlight der Sanierung ist die Eingangstür, die mit ihren liebevoll erhaltenen historischen Details eine besondere Ausstrahlung besitzt. Diese Tür wurde in ihre Einzelteile zerlegt, um die alten Lackschichten zu entfernen und sowohl das Holz als auch die Metallkomponenten zu reinigen und instand zu setzen. Die Oberflächen wurden aufbereitet, sodass die Tür nun sowohl technisch als auch optisch in neuem Glanz erstrahlt und gleichzeitig ihren historischen Charme bewahrt.
Insgesamt wurde durch diese behutsame und detaillierte Sanierung ein gelungenes Zusammenspiel zwischen der Bewahrung historischer Elemente und der Integration moderner Technik geschaffen. Das Ergebnis ist eine revitalisierte Nutzungseinheit, die ihren historischen Charme bewahrt und gleichzeitig den hohen Anforderungen an heutigem Komfort gerecht wird.